Eisenbahnfreunde im Johann-Heermann-Haus: Weihnachtsbahn ist erst der Anfang

„Herrenrunde“ um die Weihnachtsbahn im Johann-Heermann-Haus (v. l. n. r.): Klaus-Rüdiger Meyer, Noah Kone (Schüler am Maria-Stemme-Berufskolleg und in der Ausbildung zum Sozialassistenten), Kornelius Wiebe, IT-Fachmann Thomas Weidner, Karl-Heinz Kownatke, Luis Finkler und Günter Ahnert

Bielefeld-Brackwede, Dezember 2019. Sie läuft und läuft: Unermüdlich zieht die digitale Weihnachtsbahn im Johann-Heermann-Haus (JHH) ihre Kreise um eine liebevoll gestaltete Winterlandschaft. Obwohl ihr Durchmesser gerade einmal 1,20 Meter beträgt, ist sie der Anziehungspunkt im Altenzentrum des DiakonieVerbands Brackwede. Und das noch bis Ende Januar 2020. Was kaum jemand weiß: Im Keller warten zwei weitere, wesentlich größere Modelleisenbahnen auf ihre Entdeckung.

Die „Herrenrunde“ des JHH trifft sich besonders gern an der winterlichen Spur H0-Bahn im Speisesaal. Hausdächer und Wege der kleinen Weihnachtsbahn wurden mit Sprühschnee verzaubert. Das Lagerfeuer ist mit Streichhölzern über einem Wattepad aufgeschichtet. Dank einer roten und einer gelben Leuchtdiode, die abwechselnd flackern, scheint das Feuer zu lodern. – Beim Aufbau hat das ehrenamtliche Team um IT-Fachmann Thomas Weidner ganze Arbeit geleistet.

 

IT-Fachmann sorgt für digitale Technik

Gebäude und Gleise stammen urspünglich aus Spenden. Zunächst kümmerte sich ein Bewohner, Horst Gebauer, um die Anlagen, bis er dazu aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage war. Im März 2017 übernahmen Thomas Weidner, Kornelius Renger und der Schüler Lars Spitczok die Instandhaltung und den Weiterbau. Später kamen zwei Schülerinnen hinzu: Katja Kassing und Carolin Gareis. „Aber jetzt müssen sich die drei auf ihr Abitur vorbereiten und haben keine Zeit mehr“, sagt Thomas Weidner bedauernd. Die Technik für alle Bahnen sei zwar weitgehend fertiggestellt, „aber wir brauchen jemanden, der gut Landschaften modellieren kann.“

 

Im Dom leuchten Kerzen

Vollendet ist die kleinere der beiden Modelleisenbahnen im Keller, die analoge „Ursprungsbahn“. Viel zu tun bleibt jedoch an der größten, etwa 2,20 mal 1,20 großen Bahn. In ihr stecken schon mehr als 1.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden plus 15 Kilo Gips. Bis zu 700 weitere Stunden seien bestimmt noch nötig, überlegt Thomas Weidner. Allerdings nicht für die Eisenbahn-Technik. „Die steht und die Beleuchtung auch.“ So scheinen Kerzen im Dom, eine Idee von Lars Spitczok, realisiert mit zufallsgesteuerter Beleuchtung. In einem Haus flimmert bläulich ein Fernseher und am Bahnhof gibt es eine Digitalanzeige. Demnach führt die Strecke weiter nach Düsseldorf oder auch zum Ostseebad Binz, ganz so wie vom „richtigen“ Bielefelder Hauptbahnhof aus.

 

Kopfsteinpflaster in Gips geritzt

Nun ist gestalterisches Talent gefragt. Katja Kassing hatte zum Beispiel einen Teil der Wege mit Gips gestaltet und das Kopfsteinpflaster hineingeritzt. Diese und andere Arbeiten müssten fortgesetzt werden, denn ein Teil der Platte wirkt noch etwas wüst. 

 

Herrenrunden im Eisenbahnkeller

Und wenn alles fertig ist: Werden dann alle Bahnen oben im Speisesaal oder im Foyer ausgestellt? Das sei schon wegen des Größenumfangs nicht möglich, erklärt Einrichtungsleiter Achim Jung. Allerdings werden sich die Bewohner in dem Hobbykeller an den Konstruktionen erfreuen können. Eine erste „Herrenrunde“, betreut von Ewa Celinska, hat es dort bereits gegeben. Weitere gemütliche Treffs „mit einem Bierchen in der Hand“ sollen folgen.

 

Ehrenamtliche Bastler gesucht

Wer Interesse hat, alle zwei Wochen oder auch nur einmal im Monat an der Gestaltung der Bahn-Landschaft mitzuwirken, kann sich gern bei Einrichtungsleiter Achim Jung melden unterTel. 0521 94239-310 oder per E-Mail: achim.jung(at)diakonie-bielefeld.de