Schlaganfallhelfer der Diakonie erhält „Ehrwin des Monats“

Anke Fuchs (links) gratuliert Heinz Benking zu seinem „Ehrwin“. Im Hintergrund freuen sich Teresa Kramer und Hans-Georg Wellerdiek (beide ebenfalls Schlaganfallhelfer) mit.

Heinz Benking hat vor 16 Jahren selbst einen Schlaganfall erlitten. Seit 2016 ist der inzwischen 70-Jährige als einer von 24 Schlaganfallhelfern für die Diakonie Gütersloh im Einsatz. Sein herausragendes ehrenamtliches Engagement hat ihm nun einen Preis eingebracht: den „Ehrwin des Monats“, verliehen vom WDR.

Das „Ehr“ in „Ehrwin“ steht für das Ehrenamt, das „win“ steht für den Gewinn, den die Menschen im Ehrenamt für die Gesellschaft darstellen.  „Ich nehme den Preis stellvertretend für unser gesamtes Team an“, sagte Heinz Benking während des Filmdrehs durch den TV-Sender in den Räumen der Diakonie. Anke Fuchs von der Fachberatung für Senioren- und Ehrenamtsarbeit der Diakonie hatte ihren Mitarbeitenden für den Preis vorgeschlagen. Als „Ehrwin des Monats“ ist Heinz Benking nun automatisch ein Anwärter auf den „Ehrwin des Jahres“.

Der Uhu Archimedes ist auch dabei
Der 70-Jährige war einer der ersten Schlaganfallhelfer der Diakonie. 2016 wurde der erste Qualifizierungskursus für ehrenamtliche Schlaganfallhelfer in Kooperation mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe durchgeführt. Benking war damals einer von 13 Teilnehmenden. Seitdem ist er unermüdlich im Einsatz und betreut aktuell drei Schlaganfall-Betroffene. Nach seinem eigenen Schlaganfall vor 16 Jahren musste er sich ins Leben zurückkämpfen, was ihm eindrucksvoll gelang. Zwar ist seine Feinmotorik bis heute eingeschränkt und seine Sprache verlangsamt. Das hindert ihn aber nicht daran, seine Aufgabe mit Herzblut auszufüllen. Er macht den Betroffenen Mut, gibt nützliche Tipps oder ist einfach als Gesprächspartner da. Und manchmal bringt Heinz Benking sogar seinen zahmen Uhu Archimedes mit zu den Menschen, die er begleitet. Dieser hatte ihm als „Therapie-Vogel“ damals dabei geholfen, wieder sprechen zu lernen.

Zur Langsamkeit mahnen
„Es hat lange gedauert, bis ich mich selber so angenommen habe. Ich bin nicht außer Haus zum Essen gegangen, weil es mir peinlich war, wenn ich etwas fallen gelassen habe“, erinnert sich der 70-Jährige. Doch das hat sich komplett gewandelt. Heinz Benking nutzt seine „Schwäche“ der verlangsamten Sprache dazu, die „gesunden“ Schlaganfallhelfer des Diakonie-Teams in Gesprächen darauf aufmerksam zu machen, auch mal Pausen einzubauen und einfach zuzuhören. „Es ist gut, dass er uns zur Langsamkeit mahnt“, sagt Anke Fuchs.

Aus ihrer Sicht ist Heinz Benkings Engagement herausragend, der 70-Jährige sei „ein ganz besonderer Mensch. Er macht den Betroffenen Mut, er ist immer da und sagt immer: Ich mache das. In der Regel betreut jeder Schlaganfallhelfer einen Betroffenen, Heinz betreut drei. Außerdem ist er unheimlich wichtig für den Team-Zusammenhalt“, betont Anke Fuchs. Und das nicht nur, weil er oft Kekse mitbringt oder für Fortbildungen für alle eine selbstgekochte Suppe mitbringt.

Kooperation mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
„Herr Benking erhält eine tolle Auszeichnung und wir freuen uns mit ihm“, sagt Diakonie-Vorstand Karsten Stüber: „Ein selbst Betroffener, der ehrenamtlich arbeitet und diesen Preis bekommt: einfach toll!“ Karsten Stüber wie auch Anke Fuchs verweisen auf die wichtige Kooperation mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, die ihren Sitz ebenfalls in Gütersloh hat. Für die Ausbildung der Schlaganfallhelfer – die Schulung umfasst 40 Unterrichtseinheiten – werde das Konzept der Stiftung angewendet.

Die Schlaganfallhelfer sind auf Spenden angewiesen.