Serie "Gesichter der Diakonie" (V):„Ich hatte das Gefühl, mich im Kreis zu drehen“

Natalja Mathis macht eine generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft.

Im April 2022 hat Natalja Mathis (38) in Bielefeld-Heepen eine generalistische Pflegeausbildung in unserer Pflege-Wohngruppe im Pastorengarten angetreten.

„Bei der Diakonie bin ich schon seit 2003. Zuerst habe ich eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin gemacht und in der Großküche im Altenheim Ernst-Barlach-Haus in Brackwede gearbeitet. Aber bald habe ich gemerkt, dass ich am liebsten etwas mit Menschen machen würde. Der damalige Geschäftsführer des DiakonieVerbands, Bernd Onkels, bot mir an, es einmal in der Wohngruppe Friedenskirche in der Pflege zu versuchen, und die Arbeit mit den alten Menschen hat mir gefallen.

Elf Jahre lang war ich bereits Pflegehelferin mit Weiterbildung zur Behandlungspflege nach SGB V. Das heißt, ich durfte bereits Medikamente geben und die Behandlungspflege übernehmen. Aber so langsam hatte ich das Gefühl, mich im Kreis zu drehen. Da hat meine damalige Pflegedienstleiterin mir eine generalistische Ausbildung vorgeschlagen. Seit Oktober 2021 arbeite ich nun hier in Bielefeld-Heepen, in der Pflege-Wohngruppe im Pastorengarten. Und im April 2022 hat die generalistische Ausbildung begonnen.

In Heepen zu arbeiten, das passt besser für mich. Die WG liegt näher an meinem Zuhause in Brake. Bei gutem Wetter fahre ich die acht Kilometer von zuhause mit dem E-Bike. Das habe ich mir übrigens von der Corona-Prämie gekauft.

Von Senne wegzugehen, ist mir trotzdem schwergefallen. Vor allem wegen der Kolleginnen. Die sind wirklich toll und zuverlässig.

Die Arbeit in einer Pflege-WG ist breit gefächert. Hier kann ich alle meine Kenntnisse aus der Hauswirtschaft und der Pflege anwenden.

Manchmal ist es schon ein schwerer Job. Die Menschen hier haben ja auch nicht immer gute Tage. Sterbebegleitung gehört ebenfalls dazu. Zum Glück gibt mir meine Familie Halt. In meiner Freizeit entspanne ich gern und lese. Und einmal pro Monat gibt es einen Wellness-Tag mit einer Freundin – das muss einfach sein.

Der Bürokram ist nicht so wild. Als Pflegehilfskraft brauche ich etwa eine halbe Stunde pro Tag.

Was mir besonders gefällt an meinem Beruf: Dass ich den Tag schön gestalten kann für die Bewohnerinnen und Bewohner. Ich singe gern mit ihnen und verwöhne sie. Zum Beispiel beim Haare frisieren oder beim Rasieren. Ich komme einfach gern zur Arbeit. Es ist toll zu spüren, dass die Bewohner sich auch freuen, wenn ich da bin.

Ganz ehrlich: Eine reine Altenpflege-Ausbildung hätte ich nicht begonnen. Die generalistische Ausbildung ist anders. Da lerne ich auch noch andere Pflege-Bereiche kennen, zum Beispiel im Krankenhaus oder in der mobilen Pflege. Ob ich danach in der Altenpflege bleibe, das weiß ich noch nicht. Vorstellen kann ich es mir, aber vielleicht gefällt es mir woanders noch besser.“